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Recherchen des Tierschutzbündnisses „Kaninchenmast, nein danke“ decken auf: Die Herkunft des für Tierfutter verwendeten Kaninchenfleisches ist nur schwer nachvollziehbar, Rückschlüsse auf die Haltungsbedingungen der Tiere werden von den Herstellern möglicherweise bewusst verhindert.
Auf Anregung engagierter Verbraucher schrieb das Tierschutzbündnis „Kaninchenmast, nein danke“ die Hersteller von insgesamt 22 verschiedenen Sorten von Katzen- und Hundefutter an und bat um eine Stellungnahme zur Herkunft von im Futter enthaltenem Kaninchenfleisch.
Nur zwei der Produzenten gab an, aus Tierschutzgründen auf die Verarbeitung von Kaninchenfleisch zu verzichten. „Keiner der Hersteller konnte oder wollte uns die exakte Herkunft des verarbeiteten Fleisches offenlegen“, kommentiert Ingo Schulz, Sprecher des Bündnisses „Kaninchenmast, nein danke“, die aktuelle Recherche. „Offenbar wird hier die Herkunft bewusst verschleiert, um nicht zugeben zu müssen, dass das Fleisch aus der von uns kritisierten Intensivmast stammt.“
Alle Produzenten beriefen sich in ihren Antworten auf EU-Richtlinien (EU VO 98/58; 1774/2002), die eine artgerechte Aufzucht und Haltung der Tiere garantieren sollen. Die „EU-Richtlinie über den Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere (98/58)“ legt hierzu zwar Mindestnormen fest. Diese Vorschriften jedoch sind allesamt normativ, nicht absolut. So heißt es in der Norm „für Tiere, die ständig oder regelmäßig angebunden oder angekettet sind oder die sich ständig oder regelmäßig in Haltungsvorrichtungen befinden“, es müsse Platz zur Verfügung stehen, der „nach praktischen Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen nach ihren physiologischen und ethologischen Bedürfnissen angemessen ist.“
Des Weiteren sind „Unterkünfte so zu konstruieren und zu warten, dass die Tiere keine Verletzungen durch scharfe Kanten oder Unebenheiten erleiden.“
Die Einhaltung dieser Richtlinien sowie die Gesundheit der Tiere sollen der regelmäßigen tierärztlichen Überwachung unterliegen. Die Richtlinie 1774/2002 schreibt Regeln für die Schlachtung von Tieren vor, doch auch sie sagt über die tatsächlichen Haltungsbedingungen nichts aus.
Zwar sind die EU-Mitgliedsstaaten angehalten, die Richtlinien umzusetzen, doch zeigen die Recherchen des Tierschutzbündnisses „Kaninchenmast, nein danke“, dass die Realität in deutschen und europäischen Kaninchenmastfarmen anders aussieht. Das geforderte „angemessene“ Platzangebot unterliegt dem Ermessen der Lobbys; so sind die Maße von Kaninchenkäfigen zwar weitgehend standardisiert, entsprechen aber weder in Form noch Größe den artgemäßen Anforderungen der Tiere. Die Berufung auf die EU-Vorgaben als Antwort auf die Frage nach den Haltungsbedingungen für Kaninchen ist ein Selbstschutz der Unternehmen, über tatsächliche Bedingungen sagen diese jedoch nichts aus.
„Kaninchenmast, nein danke“ sieht hier großen Handlungsbedarf zur Schaffung von Transparenz. „Wir fordern die Kennzeichnung der Herkunft von Kaninchenfleisch in allen Produkten, der Sektor Tiernahrung ist hier nur einer von vielen. Solange die Kennzeichnung der Herkunft des Fleisches nicht verpflichtend eingeführt wird, werden die Konzerne nach wirtschaftlichen Prinzipien handeln, das bedeutet: Kostensparend den höchstmöglichen Gewinn zu erstreben. Sparen geht immer auf Kosten der Tiere. Aus diesem Grunde fordern wir den verantwortungsbewussten Verbraucher auf, sich mit uns für eine sofortige Kennzeichnungspflicht einzusetzen“, so Schulz abschließend.
 
Auf der Website des Tierschutzbündnisses „Kaninchenmast, nein danke“ unter www.kaninchenmast.info sind die Rechercheergebnisse detailliert zusammengefasst.
 
Das Tierschutzbündnis „Kaninchenmast, nein danke“ ist ein Zusammenschluss von über 60 bedeutenden Tierschutzvereinen und -verbänden, die sich für ein Ende der Käfighaltung in der intensiven Kaninchenmast einsetzen. Nur die Freilandhaltung ist artgerecht. Um dieses Ziel durchzusetzen, sammelt das Bündnis Unterschriften, die zum Ende des Jahres den zuständigen Behörden überreicht werden sollen. Mehr als 37.000 Menschen haben uns mit ihrer Unterschrift Unterstützung zugesagt, unterschreiben auch Sie! Die Listen finden Sie unter www.kaninchenmast.info
 
 
Weitere Informationen bei:
Ingo Schulz, Sprecher des Tierschutzbündnisses „Kaninchenmast, nein danke“, Tel.: 0221-20463862 (Ingo.Schulz@tierschutzbuero.de).
 
Tierschutzbündnis „Kaninchenmast, nein danke“
DEUTSCHES TIERSCHUTZBÜRO
An Groß Sankt Martin 6 / 206
50667 Köln
Tel.: 0221-20463862
www.kaninchenmast.info

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